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Freitag, 28. März 2014

Echo 2014 - Ein Hoch auf die Plattenfirmen

Der erste Satz der Echo-Gewinnerin Beatrice Egli war bezeichnend für die gesamte Veranstaltung. Sie hat zuerst (vor allem) ihrer Plattenfirma gedankt. Nicht etwa ihren Fans, den Käufern ihrer Tonträger. In nichts nach standen ihr andere Musiker, etwa Santiano. Quer durch die Tonträgerbranche wurde gedankt, angefangen beim Manager, über den Plattenboss, über die Visagistin bis hin zur Klofrau (die es noch am ehesten verdient hätte). Als schon keiner mehr hinhörte, weil sich die Namen ohnehin niemand merken konnte und wollte - besonders einfallsreich mit Spitznamen war Max Herre -, wurde den treuen Anhängern gedankt.

Selbst eine Gruppe wie The BossHoss, die wissen müssten, woher sie kommen, hofierte zunächst minutenlang den Hoftsab ihrer Plattenfirma. Freilich durften Begründungen nicht fehlen. Formulierungen wie "ich danke euch, weil...", "ohne dich wären wir niemals..." oder "immer hast du an mich geglaubt..." hatte jeder Echo-Gewinner auswendig gelernt.

Förmlich erstaunt war man, als die Toten Hosen, Echo-Gewinner als beste Live-Band, die Bühne betraten und lediglich ihren Fans dankten.

Freitag, 7. März 2014

Coverband mit Weltstar



Neulich habe ich ein Plakat gesehen. The Sweet geben ein Konzert. The Sweet, die Glam-Rock-Truppe aus den 1970ern, die uns stets mit schräger Kleidung verzückte? Im CD-Regal meiner Eltern habe ich in den 1990ern ein Album von The Sweet entdeckt, heute steht auch in meinem CD-Regal eine beliebige Best-of The Sweet. Gibt es die Band denn noch? Nicht ganz, außer Gitarrist Andy Scott spielen nur noch Musiker in der Gruppe, von denen ich noch nie gehört habe. Immerhin: Andy Scott hat den Klang von The Sweet maßgeblich geprägt, wie es die meisten Gitarristen in Rockbands tun. Aber sonst? Der genial-verrückte Brian Conolly hat uns leider 1997 verlassen, auch Schlagzeuger Mick Tucker weilt seit 2002 nicht mehr unter uns. Bassist Steve Priest hat The Sweet schon 1981 verlassen. Übrig ist Andy Scott, der im Prinzip eine neue Gruppe gegründet hat, aber weiterhin unter dem Deckmantel The Sweet durch die Lande tingelt. Verkauft sich halt besser. Ist letztlich aber nichts weiter, als Andy Scott mit Musikern, die gemeinsam The Sweet nachspielen.

Dienstag, 4. März 2014

Eine Radioquote in Deutschland?



Die Partei „Alternative für Deutschland“ machte kürzlich ihrem Namen alle Ehre. Sie hat eine Radioquote für englischsprachige Musiktitel vorgeschlagen, als Alternative zum üblichen Radioprogramm. Das Thema ist alt, in Frankreich gibt es seit 1994 eine Radioquote mit recht großem Erfolg für französische Musiker. Die Franzosen lieben ihre Sprache halt. Auch in Deutschland wird seit gut zehn Jahren über eine entsprechende Quote diskutiert.

In Frankreich konnte man bisher gut leben mit einer Radioquote. Franzosen (auch Spanier und Italiener) haben ohnehin nicht so ein gestörtes Verhältnis zu ihrer Muttersprache wie wir Deutschen. Anglizismen bestimmen seit den 1970er Jahren immer stärker unsere Sprache. Wir shoppen, gehen zu Fotoshootings, posen, posten Pics bei Facebook, besprechen in Meetings unser Business und briefen anschließend das Team. Englisch liegt uns im Ohr und „Klatsche mit, wenn du glaubst, dass Zufriedenheit das Wahre ist…“ klingt doch dämlich auf Deutsch.

Schaut man sich die aktuellen CD-Verkäufe laut Media Control an, müsste tatsächlich eine Radioquote her. Gerade einmal zwei deutschsprachige Künstler sind vertreten, sodass wir davon ausgehen können, dass häufiger die erfolgreicheren, englischsprachigen Titel gespielt werden. Rufen wir uns aber ins Gedächtnis, wie erfolgreich deutschsprachige Künstler wie Frida Gold, Ich+Ich, Tim Bendzko oder Sportfreunde Stiller sind, sehen wir, dass man auch gehört und im Radio gespielt wird, wenn man nicht auf Englisch singt.

Eine Radioquote ist dennoch Unsinn und letztlich nutzlos. Nicht unbedingt deshalb, weil sie diskriminiert, sondern vielmehr deshalb, weil man Hörern nichts aufzwingen kann. Wer gern Musik in englischer Sprache hört, lässt sich auch durch gehaltvolle deutsche Texte nicht beeindrucken. Das gilt nicht nur für die Radiohörer, sondern auch für die Moderatoren oder Verantwortlichen beim Radio, die wahrscheinlich den Stuss gar nicht verstehen, der ihnen auf Englisch entgegenschallt. Ein Umdenken muss auch bei den deutschsprachigen Künstlern stattfinden. Ein Adel Tawil macht es vor und singt auf Deutsch seine Lieder, eine Gruppe wie Mrs. Greenbird singt hingegen lieber von Shooting Stars & Fairy Tales. Mit Blick auf den britischen und amerikanischen Musikmarkt trällern deutsche Künstler gern auf Englisch, scheinen dabei aber zu vergessen, dass Rammstein zeitweilig mit deutschen Texten größere Erfolge verbuchen konnte, als (der auf Englisch singende) Robbie Williams.

Samstag, 21. Dezember 2013

In eigener Sache

Ausführliche Darstellungen von Rechtsproblemen findet man in meinem Fachbuch "Das Ende der digitalen Privatkopie?: Zu den Auswirkungen von Digital Rights Management Systemen als technische Schutzmaßnahmen auf dieSchrankenregelung des Urheberrechts".

Wer sich über (internationales) Marketing in der Musikindustrie genauer informieren möchte, findet Anregungen in meinem Fachbuch "Internationales Marketing in der Musikindustrie".

Meine Gedanken und Ansichten zur Musikindustrie habe ich in ausführlichen Aufsätzen dargelegt, in denen sowohl Rechtsfragen wie auch Werbung, Social Media und Künstlertum behandelt werden. Gesammelt sind die Aufsätze in meinem Fachbuch "Musikindustrie im 21. Jahrhundert: Aufsätze und Essays".

Freitag, 14. Juni 2013

Es kommt nicht auf die Töne an

Der Ton macht die Musik, so ein Sprichwort. Doch stimmt das? Nein! Denn ein Ton ist lediglich eine „durch das Ohr wahrgenommene regelmäßige Schallschwingung“ (Quelle: Brockhaus). Diese Schallschwingung allein macht noch keine Musik. Auch mehrere Töne machen keine Musik. Aus den verschiedenen Tönen lässt sich zwar eine Melodie bilden. Doch erklingen sie nur monoton hintereinander, ist das allenfalls störend - aber keine Musik.

Vielmehr macht der Rhythmus die Musik. Ein bekanntes Beispiel ist der „One Note Samba“ von Antonio Carlos Jobim, er besteht aus lediglich einem Ton. Aber durch den Rhythmus wird daraus Musik. Noch ein Beispiel? Mozarts „Eine kleine Nachtmusik“ ist ein gutes Beispiel dafür, dass der Rhythmus die Musik macht - nicht der Ton. Ich kann aus gleichen Tönen verschiedene Melodien komponieren, ich muss nur den Rhythmus ändern.

Dienstag, 4. Juni 2013

Zwischen Respekt und Genuss

Der Pianist Krystian Zimerman unterbrach sein Konzert, weil er von einem Zuschauer gefilmt wurde. Zunächst: Respekt. Dafür, dass er konsequent dagegen protestiert hat. Auch dafür, dass er im dunklen Konzertsaal bei voller Konzentration auf sein Spiel überhaupt sehen konnte, dass er gefilmt wird.
Ob Zimerman deswegen Kontakte und Plattenaufnahmen verliert, wie er behauptet, erscheint mir zwar zu weit hergeholt. Denn nur weil es ein Video auf Youtube gibt, verzichtet eine professionelle Plattenfirma nicht auf Musikaufnahmen mit dem Künstler. Ich bevorzuge jedenfalls eine hochwertige Aufnahme und gebe mich nicht zufrieden mit einer verwackelten und rauschenden Bild-Ton-Aufnahme.

Unhöflich und peinlich hingegen ist der Zuschauer, der eine solche Aufnahme macht. Statt das Smartphone zu zücken und ein Video zu drehen wie ein Schaulustiger, der einen Verkehrsunfall filmt, hätte sich der Zuschauer dem Konzert dieses großen Pianisten hingeben sollen. Wer die Möglichkeit hat, Krystian Zimerman zu erleben, täte besser daran, dieses Ereignis zu genießen, statt am Handy zu fingern. Das stört auch die anderen Zuschauer.

Samstag, 1. Juni 2013

Wer schützt unsere Meister?

In Deutschland und in den Ländern, die geistiges Eigentum schätzen und schützen, besteht das Urheberrecht an einer Komposition bis 70 Jahre nach dem Tod des Komponisten. Für unsere großen Komponisten Bach, Beethoven, Brahms und Wagner ist das schlecht. Gut dagegen ist das für all die durchschnittlichen Produzenten elektronischer Konservenmusik, die sich dadurch dreist an den Werken der Meister vergehen dürfen, ohne dass es ihnen ein Gesetz verbietet. Denn das Urhebergesetz schützt nicht vor Schindluder. Leider.

So ist es diesen Dilettanten per Gesetz erlaubt, Beethovens 5. Symphonie oder auch Vivaldis „Vier Jahreszeiten“ zu verhunzen. Wir können es nicht ändern. Wir können nur abschalten.